Presseerklärung zum Evangelischen Kirchentag mit dem Motto: „Mutig – stark – beherzt“
Wir als Betroffenenvertretung der URAK – Niedersachen und Bremen lassen uns gern ein auf das Motto des Kirchentages im Mai 2025 in Hannover.
Gern greifen wir das diesjährige Leitmotiv auf, füllen die Schlagworte mit unserer Sicht und checken den Inhalt auf Tauglichkeit für den Start der Arbeit der Unabhängigen Regionalen Aufarbeitungskommission (URAK) zu sexualisierter Gewalt in Kirche und Diakonie:
Mutig – nach Lösungen suchen
Genau das ist unser Plan und Auftrag!
Seit Jahren suchen wir, Betroffene von sexualisierter Gewalt im Kontext von Kirche und Diakonie, unabhängige Aufarbeitung – meist Fehlanzeige. Der Mut aktiv zu werden ist unser. Der Mut, uns angemessen anzuhören fehlt bei Kirche und Diakonie regelmäßig. Der Mut uns zu glauben – auch ohne entsprechend offensichtlicher Beweisführung (gerade dann!) – ebenso. Der Mut am Ball zu bleiben, trotz Gegenwind, ist der Alltag Betroffener. Wir vermissen den Mut einer Landesregierung, unseren Mut, Realitäten auszusprechen (Stichwort: Auswahl der Delegierten/Experten für unsere URAK), als solchen zu begreifen, statt tonlos über die Mittel einer Presseerklärung diesen abzuurteilen.
Wir wünschen uns den Mut unseres Alltags für unsere URAK!
Stark sein – in Zeiten der Unsicherheit
Das Stark-sein gehört für viele von uns in einem außergewöhnlichen Maße zu unserem Leben. Stark sein, um trotz schwerster Verletzungen neue Schritte zu gehen. Stark sein, uns unseren Erfahrungen zu stellen, Heilungsprozesse zu durchlaufen, bis hin zu unserer Stärke, endlos wirkende Anträge und Behördengänge als Voraussetzungen für spärliche Unterstützungsleistungen zu bewältigen. Stark sein, um das Leben mit einem größtmöglichen Maß an Normalität zu füllen – Familie, Beruf und Freizeit. Stärke in einem Team finden und diese begründen, wie wir es in unserer Betroffenenvertretung bereits tun – Wir sind selbstverständlich engagiert in Vorlage getreten.
Die Frage, ob Kirche und Diakonie dann endlich die Stärke finden, die Ansprüche und Erwartungen, die mit URAK verknüpft sind, inhaltlich zu füllen, oder ob wir in der wiederholten Weise mit ‚Wir würden gern, wir können nicht.‘ vertröstet werden – das wird sich zeigen.
Wir setzen auf Stärke in Präsenz, Handeln und Ergebnis unserer URAK!
Beherzt – eingreifen, wenn Zivilcourage gefragt ist
Wir haben Zivilcourage mit vollem Herzen bewiesen. Sind dazwischen gegangen. Haben uns ins Spiel gebracht. Und: Wir sind hier! Es gilt Zivilcourage beherzt auch dort anzunehmen, wo sie unbequem wird. Wir finden in Bezug auf Kirche, Diakonie und Landesregierung ist da noch Luft nach oben! Beherztes Handeln darf gern geübt werden… das Tempo der Trainingseinheiten darf erhöht und die Intensität des Trainings gesteigert werden.
Wir, die Betroffenenvertretung, sind bereit!